Wie ist das eigentlich als Mensch, der einen Rolli benutzt, durch den Ort zu navigieren, Geschäfte oder Kneipen zu besuchen, vielleicht sogar ein Tattoo- oder Nagelstudio? Gar nicht so einfach: daher haben sich bereits vor Jahren die Macher*innen von wheelmap.org etwas ausgedacht: eine interaktive digitale Landkarte, auf der Orte als teilweise, ganz oder gar nicht barrierefrei eingetragen werden können. Die Aufgabe, Bäckereien, Galerien oder andere schöne Orte auf ihre Barrieren zu checken, sollte nicht nur Menschen, die mit einer Behinderung leben, überlassen werden.
Um Barrieren mit der App wheelmap.org zu finden und darauf in der welt- und auch deutschlandweit funktionierenden digitalen Landkarte aufmerksam zu machen, hat unser Standortpartner, das Inklusionsbüro Ulm am 15. Juli zu einer inklusiven Stadtrallye eingeladen. Mit dabei war auch Holger Dieterichs, Geschäftsführer von Sozialheld*innen. Er stellte sich im Ulmer Verschwörhaus als „Ally“ – als Verbündeter – von Menschen mit Behinderung vor. Sein Statement: Wir haben alle etwas davon, Barrieren abzubauen, denn viele Millionen Menschen sind dauerhaft oder auch nur zeitweise davon betroffen – etwa nach einem Sportunfall, unterwegs mit einem Kinderwagen oder im zunehmenden Alter. Das Erkennen von Barrieren bedarf auch des Abbauens der Barrieren im eigenen Kopf!
Nach einer kurzen sensibilisierenden und aufklärenden Präsentation machten sich die 14 Teilnehmenden der Rallye - Multiplikator*innen der Stadt Ulm - z.B. von Smart City, dem Touristenbüro, einem Elternverein und der Initiative Aktives Schuljahr in Tandems auf den Weg. Erstaunlich einfach kamen sie ins Gespräch mit den zumeist sehr verständnisvollen Betreiber*innen von Läden und Restaurants. Mitunter ergaben sich Gespräche mit interessierten Menschen, sehr selten nur Desinteresse. Holger hatte den Tandems mit auf den Weg gegeben: keine Überzeugungsarbeit. Freiwilligkeit zählt. Am Ende der Rallye waren 57 Orte neu in der wheelmap für Ulm verzeichnet. Es gehört nicht viel technisches Verständnis dazu, die App zu bedienen und die Eintragungen helfen vielen Menschen, Zeit und Nerven zu sparen. Die Multiplikator*innen hatten Freude am Mapping und werden ihre Erfahrungen weitergeben, auch an Jugendliche aus dem Projekt Vielfalt geht in Ulm. Ein tolles Erlebnis – das jede*r selbständig nachholen kann. Traut Euch! Macht Eure Geburtstagsfeier, Eure Sommerfreizeit, ein Betriebsfest oder einen Ausflug für zwei Stunden zu einer Aktion für Barrierefreiheit. Zu Jamila Schönsiegel vom Inklusionsbüro Ulm
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